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Erdbeerpreise explodieren: Wer hat Schuld an der Krise?

1 month ago 5

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Es ist Hochsaison für Erdbeeren. Doch die unscheinbare Frucht leidet: unter Fachkräftemangel, Mindestlohn, Klimawandel und politischer Ignoranz.

Ein aufmerksamer Aldi-Kunde deckte den Skandal in einer Münchner Filiale auf: Die teuren Erdbeeren für acht Euro das Kilo waren ausverkauft, die günstigen für fünf Euro noch reichlich zu haben – beim Aldi! Der Kunde postete ein Bild beim Kurznachrichtendienst Threads und vermutete: Freche Kunden würden die hochwertige Ware in die günstigeren Schalen füllen und an der Kasse den kleineren Preis bezahlen.

Der "Münchner Merkur" hat das aufgegriffen und "Erdbeer-Trick" getauft. In den sozialen Medien ist direkt eine Moraldebatte entbrannt: Wo bleibt da die Ehrlichkeit, eine der deutschen Tugenden schlechthin? Andere kontern: "Denkst du, arme Menschen dürfen sich nicht auch mal die guten Erdbeeren gönnen?" Oder: "Oh no, die armen Aldi-Erben." Die Erdbeer-Frage ist eine Frage der Leitkultur. Aber auch eine soziale Frage.

Ob die Geschichte stimmt, weiß ich nicht. Der "Münchner Merkur" hat lieber nicht zu viel nachgefragt, man recherchiert sich ja leicht eine Story kaputt. Stattdessen zitierte er lieber noch Robert Dahl, mit dem das Nachrichtenportal "Watson" und auch der "Spiegel" gesprochen haben. Dahl ist der Chef von Karls Erdbeerhof, einem in Nord- und Ostdeutschland berühmten Unternehmen, das nicht nur Erdbeeren verkauft, sondern auch Erdbeereierlikör, Erdbeersenf und Erdbeerseife. Gesprächsanlass waren die Probleme im Geschäft mit den Erdbeeren, denn die kosten im Supermarkt mittlerweile neun oder zehn Euro pro Kilo. In den letzten zehn Jahren sind die Preise um 80 Prozent gestiegen.

Wer ist schuld an der Beerenkrise? Kann man nach vier Wochen Merz und Klingbeil noch die Ampel verantwortlich machen? Geht das Elend auf Merkel zurück? Und warum tut die Politik nichts gegen diesen Missstand?

Die Bauern meinen, es liegt am Mindestlohn. 12,82 Euro pro Stunde müssen sie den Erntehelfern zahlen, die aus Rumänien oder Bulgarien in die deutsche Provinz kommen, um deutsche Erdbeeren in deutsche Läden zu bringen. In Spanien beträgt der Mindestlohn 8,37 Euro, Österreich hat gar keinen. Die Landwirtschaft ist eigentlich eine durch und durch digitalisierte und automatisierte Branche, auf riesigen Mähdreschern arbeiten IT-Nerds, die Smart Farming mit KI betreiben. Außer bei den Erdbeeren, für die gibt es keinen Ernteroboter. Da müssen die Osteuropäer ran.

Uwe Vorkötter

(Quelle: Reinaldo Coddou H.)

Uwe Vorkötter gehört zu den erfahrensten Journalisten der Republik. Seit vier Jahrzehnten analysiert er Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, er hat schon die Bundeskanzler Schmidt und Kohl aus der Nähe beobachtet. Als Chefredakteur leitete er die "Stuttgarter Zeitung", die "Berliner Zeitung" und die "Frankfurter Rundschau". Er ist Herausgeber von "Horizont", einem Fachmedium für die Kommunikationsbranche.

Für die Deutschen ist das nichts. Bürgergeld, Work-Life-Balance, Viertagewoche, Carsten Linnemann hat uns im Wahlkampf ja ausführlich die Leviten gelesen. Und Friedrich Merz stellte mehrfach diese skeptische Frage: Was, wenn Arbeit nur noch eine unangenehme Unterbrechung von Freizeit ist?

Auf diese Frage haben die Erdbeerbauern eigentlich eine innovative Antwort gefunden: Selbst pflücken, Arbeit als angenehme Unterbrechung der Freizeit. Ein Spaß für die ganze Familie. "Regionale Früchte von naheliegenden Höfen sind häufig preiswerter als importierte Erdbeeren, die einen weiten Weg hinter sich haben", schrieben kürzlich meine Kollegen im Hamburger Regionalteil von t-online. Ja, Leute, das dachte ich auch, das stimmt aber gar nicht. Die deutschen Erdbeeren sind immer die teuren, die marokkanischen gibt es schon für fünf Euro das Kilo. Sogar beim Selbstpflücken verlangt der regionale Bauer sechs bis sieben Euro.

Das ist ein Hinweis auf ein weiteres gesellschaftliches Problem: Wohlstandsverwahrlosung. "Die Möglichkeit zum Selbstpflücken wird missbraucht", schreibt die "Freie Presse" aus Chemnitz. "Es wird geschummelt, betrogen und geklaut." Die "Neue Westfälische" berichtet von ähnlichen Verhältnissen und fragt: "Dreiste Erdbeerpflücker: Muss man auf Gütersloher Erdbeerfeldern bald Eintritt zahlen?"

Die Selbstpflücker sind unverschämt, die Fachkräfte aus Osteuropa sind teuer. Was kann man tun? Der Experte Dahl hat eine Idee. Die ausländischen Erntehelfer, die nur bis zu 70 Tage beschäftigt werden dürfen, müssen keine Sozialabgaben zahlen, im Gegensatz etwa zu einer unbefristet angestellten Verkäuferin. Also könnte man doch den Mindestlohn für die Saisonarbeiter um die Sozialabgaben kürzen.

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