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Elbvertiefung: Der tägliche Newsletter aus Hamburg: Sind Blaualgen Hamburgs Endgegner?

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Die Elbvertiefung am Mittwoch – mit unnötigen bürokratischen Hürden, dem Verkauf von "Gala", "Eltern" und "Brigitte", Stühlerücken in der Bürgerschaft und Hannah Arendt.

9. Juli 2025, 6:00 Uhr

 Sind Blaualgen Hamburgs Endgegner?
© Nicolas Armer/​picture alliance/​dpa

Liebe Leserin, lieber Leser,

beamen wir uns gedanklich kurz ins Jahr 1983: Tausende Hamburgerinnen und Hamburger zieht es an den See. Väter mit Tom-Sellek-Schnauzer und Adiletten klappen die Alu-Stühle auf, während Mütter mit XXL-Sonnenbrillen die Kinder eincremen (LSF 6, wenn überhaupt). Es riecht nach Mückenspray und Grillwurst, im Gras liegt eine platt gedrückte Capri-Sonne, auf den Walkmans läuft wahlweise Nena oder Slime. Über Europa zieht eine Hitzewelle, in Niedersachsen brennen die Wälder – und Hamburg taucht im Eichbaumsee ab.

Wer braucht schon Sylt, wenn es Bergedorf gibt?

In den frühen Achtzigern war der Eichbaumsee der "place to be" im Hamburger Sommer, 30.000 Badegäste tummelten sich dort pro Saison. Es gibt Fotos aus dieser Zeit, der Anblick der Menschenmassen wirkt surreal. Denn heute sind die glorreichen Zeiten des Eichbaumsees lange vorbei, seit über 30 Jahren ist das Baden fast durchgehend verboten. "Eichbaumsee wegen Blaualgen gesperrt" – kein Sommer vergeht ohne diese Meldung. Auch dieser nicht, gestern warnte die Umweltbehörde wieder. Die giftigen Cyanobakterien haben sich breitgemacht, sie können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautreizungen, gerötete Augen und Atemnot auslösen.

Ich habe den Eichbaumsee schon oft beim Wutzrock-Festival angeschmachtet und wäre zu gern reingesprungen. Als vor knapp zwei Jahren das Badeverbot aufgehoben und gleich wieder verhängt wurde, habe ich dann recherchiert: Warum kriegt man das Wasser nicht langfristig sauber? Sind Blaualgen Hamburgs Endgegner?

Was soll ich sagen: Irgendwie schon. Die Stadt hat fast zwei Millionen Euro investiert, um die Algen in den Griff zu kriegen. 1990 wurde eine "Zwangszirkulationsanlage" ins Wasser gesetzt, die alle zwei Tage Sauerstoff pumpte – ohne Erfolg. Dann wurden Hunderte Hechte eingesetzt, die Karpfen fressen sollten, die wiederum Wasserflöhe fressen – den natürlichen Feind der Blaualge. Später kam Aluminiumsulfat zum Einsatz, neue Belüftungsanlagen wurden installiert und tonnenweise Phosphat-Bindemittel ins Wasser gekippt. Alles vergeblich, Algen–Hamburg: 5:0.

Heute wird die Wasserqualität ständig kontrolliert, am Strand stehen Schilder zum Umklappen – Baden erlaubt, Baden verboten. Der Eichbaumsee sei ein "großes Sorgenkind", sagte die Umweltbehörde mir damals, aber er sei auch "ein wichtiges Naherholungsgebiet, darum möchten wir den Menschen weiter ermöglichen, dort zu baden." 

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Oder die Blaualgen. Angesichts so vieler Niederlagen finde ich die Hartnäckigkeit der Stadt rührend. Und ganz ehrlich: Bei all den Millionen, die Hamburg schon in chaotische Bauprojekte versenkt hat, sind knapp zwei Millionen im See Peanuts.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!

Ihre Annika Lasarzik

P.S.: Den ganzen Text zum Eichbaumsee finden Sie hier (Z+).

Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns eine E-Mail an [email protected].

WAS HEUTE WICHTIG IST

© Jens Kalaene/​dpa

Erstmals seit 2016 ist in Hamburg die Zahl der sogenannten Aufstocker wieder gestiegen. Rund 26.000 Erwerbstätige beziehen zusätzlich zum Lohn noch Bürgergeld, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Anfrage der Hamburger Linken-Bundestagsabgeordneten Cansu Özdemir hervorgeht. Die Linke fordert eine Anhebung des Mindestlohns auf mindestens 15 Euro.

Bei einer schweren Gewalttat in Barmbek-Nord ist am Dienstag eine 21 Jahre alte Frau getötet worden. Ein schwer verletzter Mann, den die Polizei in der Wohnung an der Lorichstraße vorgefunden hatte, starb wenig später im Krankenhaus. Das teilte die Polizei Hamburg am Dienstagabend mit. Was genau sich in der Wohnung abspielte und wie die Frau starb, ist noch unklar.

Hamburger Beschäftigte des Lieferdienstes Lieferando treten am Freitag und Samstag in den Streik. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) will damit Druck auf den Konzern ausüben, der sich nach Angaben der Gewerkschaft weigert, einen Tarifvertrag abzuschließen. Der geplante Warnstreik in Hamburg wäre der bislang längste bei Lieferando.

In aller Kürze

Zehn Monate nach seiner Einführung wird das in Hamburg kostenlose Deutschlandticket für Schüler von 91 Prozent der berechtigten Kinder und Jugendlichen genutzt, das gab der Senat bekannt Beim Zusammenstoß einer Rangierlok der Hafenbahn mit einem Lastwagen in Wilhelmsburg sind gestern rund 17.000 Liter Sojaöl ausgelaufen. Kontrollen hätten ergeben, dass das Hafenbecken von dem Unfall nicht betroffen gewesen sei, sagte ein Feuerwehrsprecher

AUS DER HAMBURG-AUSGABE

© Daniel Bockwoldt/​EPA-EFE

Raus aus der Drehtür

Mit einer neuen Strategie will die Sozialbehörde psychisch kranken Menschen, die zur Gefahr werden könnten, besser helfen. Den Plan gab es lange vor dem Messerangriff am Hauptbahnhof – nun wird er umgesetzt. ZEIT:Hamburg-Autor Tom Kroll hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt; lesen Sie hier einen Auszug.

Was ist über die Messerstecherin vom Hauptbahnhof bekannt?

Lydia S. zog an einem Freitagabend im Mai das Messer. Es war kurz vor 18 Uhr, S. stand am Bahnsteig 13/14 des Hamburger Hauptbahnhofs, die Menschen drängten sich. Am Vorabend der Pfingstferien kamen zu den Pendlern noch die Urlaubsreisenden hinzu. S. stach an der Bahnsteigkante wahllos auf die Wartenden ein, bis ein junger Mann sie zu Fall brachte. 15 Verletzte gab es an jenem Abend, vier davon lebensgefährlich. Drei weitere Menschen mussten wegen Schocks oder Stürzen behandelt werden.

Nach ZEIT-Informationen leidet Lydia S. an einer paranoiden Schizophrenie, sie ist also besonders schwer psychisch erkrankt. Die Frau war erst einen Tag zuvor aus dem niedersächsischen Klinikum Geestland bei Bremerhaven entlassen worden. Dort hatte man sie wegen akuter Eigengefährdung untergebracht. Die behandelnden Ärzte gingen davon aus, dass von S. keine Gefahr ausgehen würde.

Nach ihrer Tat aber schickte der Haftrichter S. nicht ins Gefängnis, sondern in die forensische Klinik in Hamburg-Ochsenzoll. Er vermutet also, dass ihre Erkrankung die Ursache für die Messerattacke war, ein Gutachten dazu ist in Arbeit. Seit dem Fall fragen sich viele Menschen: Wie lässt sich so etwas in Zukunft vermeiden?

Wie die Lage für potenzielle Gefährder ist, die psychisch erkrankt sind, und wie das Konzept aussieht, um solche Fälle in Zukunft zu vermeiden, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung auf zeit.de.

DER SATZ

© Matthias Holz für DIE ZEIT

"Die Stimmung in der Villa, während die Kaufinteressierten die Räume erkunden, die Kaninchenfelldecke anfassen, die Menükarten in die Hand nehmen, die Küchenschubladen aufziehen, hat etwas von einer Wohnungsentrümpelung. Oder ist es eher ein Palaststurm?"

Die Einrichtung von René Benkos Villa am Gardasee wird versteigert. ZEIT-Autor Philip-Johann Moser hat sich bei einem Rundgang die Exponate von Humidor über angebrochene Grappaflaschen bis hin zu Badeenten angesehen – den ganzen Artikel lesen Sie hier.

DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN

Es ist wieder so weit: Am kommenden Wochenende zeigen die Absolventinnen und Absolventen an der Hochschule für bildende Künste ihre Abschlussarbeiten. Das Motto in diesem Jahr lautet "Don’t stop me now". Neben der Ausstellung in allen Atelierräumen gibt es Performances. Die Abschlussfilme werden im Filmhaus in der Finkenau gezeigt.

Graduate Show 2025: "Don’t stop me now"11.–13.7., jeweils 14–20 Uhr; Hochschule für bildende Künste, Lerchenfeld 2 und 2a, Wartenau 15 und Finkenau 42; Eintritt frei

MEINE STADT

Kein Platz mehr im Nest! (Vierlande) © Anja Bubbers

HAMBURGER SCHNACK

Am Erdbeerstand. "Ich tue Ihnen noch eine Extra-Erdbeere dazu. Die eine ist da etwas weich. Aber die müssen Sie nicht wegwerfen." – "Ja", erwidert der Käufer, den ich auf Mitte 50 schätze. Die Verkäuferin ist etwas älter. "Wir kommen alle aus dem letzten Jahrhundert. Wir wissen, wie das geht."

Gehört von Jens Pfitzner-Matthiesen

Das war die Elbvertiefung, der tägliche Hamburg-Newsletter der ZEIT. Wenn Sie möchten, dass er täglich um 6 Uhr in Ihrem Postfach landet, können Sie ihn hier kostenlos abonnieren.

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